Ein Jahr als Schüler in Thailand

Steffen Kockel Klasse 9.3

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Heißes Wetter, leckeres Essen und nette Leute - das ist in etwa das, was so manchem in den Kopf kommt, wenn er vom „Land des Lächelns“ hört. Und ich habe es nicht anders miterlebt. Dennoch bietet Thailand vieles mehr. Und daran möchte ich euch in meinem Erfahrungsbericht teilhaben lassen.


Das Wetter

 

In Thailand gibt es insgesamt nur 3 Jahreszeiten. Diese sind: die Regenzeit (Anfang Mai bis Ende September), die kalte Jahreszeit (Anfang Oktober bis Ende Februar) und die heiße Jahreszeit (von Anfang März bis Ende April).

Da ich in der schwül-heißen Regenzeit anreiste, war die Umgewöhnung an das wahnsinnige Klima für mich Kälte gewöhnten Europäer doch eine Herausforderung. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt und ich liebe es! 

 

Die Stadt

 

Mittlerweile ist es für mich zur normalsten Sache der Welt geworden, auf der Straße Mofas, Obstwagen und Mönchen auszuweichen, am Straßenrand das leckerste Essen der Welt für nicht einmal einen Euro zu kaufen und die Stadt in ihrer vollen Vielfalt mitzuerleben. Vor allem die Kreativität und Gegensätzlichkeit Bangkoks faszinierte mich wie sonst nichts. Die Mode, Kunst und Fingerfertigkeit der Bangkoker ließ mich oft staunend vor den kleinsten Läden stehen. Allerdings ließ mich die Tatsache, dass die Schlucht zwischen arm und reich in Thailand so gewaltig ist, oft in einem Gefühlschaos zurück. Man findet Slums, kleine Kinder spielend im Müll und dahinter Luxushotels emporragen. Man sieht hier tagtäglich Dinge, die ich lieber niemals gesehen hätte und man wird so offensiv mit Armut, Krankheit und Verzweiflung konfrontiert, dass es manchmal weh tut.

Doch trotz dieser gigantischen und so offensichtlichen Unterschiede in der Gesellschaft staunte ich so oft über die Friedlichkeit im Zusammenleben von arm und reich. So kauft der in Armani gekleidete Geschäftsmann einem zahnlosen Mann, der kaum mehr als seinen Getränkestand zu besitzen scheint, eine Cola ab. Bettler helfen Straßenkehrern und fegen ihren eigenen Dreck selbst weg. Dieser Charakterzug der Thais hat mir schon zu Anfang am besten gefallen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber der Großteil der Menschen hier hat verstanden, worauf es ankommt: Rücksicht, Nächstenliebe, Dankbarkeit und Achtung vor sich selbst und anderen, Respekt und Harmonie. Davon können wir uns in Deutschland wohl mehr als nur eine Scheibe abschneiden.

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Die Schule

 

In Thailand sind 12 Jahre freies Lernen in der Schule garantiert, wobei 9 Pflichtschuljahre vorgesehen sind. Die zwölfjährige Schulzeit ist aufgeteilt in sechs Grundschuljahre (Prathom) und sechs Jahre in der Sekundarstufe(Matthayom), die wiederum in zwei dreijährige Phasen aufgeteilt wird. Das Schuljahr in Thailand ist in zwei Semester eingeteilt. Für Grund- und Sekundarschulen beginnt das Schuljahr mit dem 15. Mai und endet im März des folgenden Jahres. Die meisten Schulen beachten auch alle öffentlichen und buddhistischen Feiertage. Internationale Schulen schließen normalerweise über die Weihnachtsfeiertage bis zum Neujahr. Ferien gibt es den ganzen Oktober lang und von Anfang März bis Mitte Mai.Gewöhnliche Oberschulen haben im Durchschnitt zwischen 3000 und 5000 Schüler mit jeweils etwa 40 Schülern pro Klasse, von denen es jeweils wieder 13 bis 17 pro Klassenstufe gibt. Viele Schulen haben oft bis zu 10 Schulgebäude, von denen jedes von der Größe her etwa einer Deutschen Oberschule entspricht. Pausen hat man in der Schule 2- bis 3-mal am Tag für immer genau eine Stunde. In dieser Zeit kann man in die mit vielen Ständen bepackte Cafeteria gehen und sich leckere Gerichte in allen Variationen für sehr wenig Geld kaufen. Das Tragen von Schuluniformen ist für alle Schüler und die meisten Angestellten und Lehrer Vorschrift. In so ziemlich jeder Schule gibt es meist bis zu 4 verschiedene Uniformen.

Man kann sich am Anfang eines jeden Schuljahres einen eigenen Stundenplan selbst zusammenstellen und die Fächer wählen, die man gerne belegen würde. Und seit dem Jahr 2003 gibt es in Thailand neben dem gewöhnlichen Schulprogramm auch sogenannte „English Programs“ bei dem die Schüler in 50% ihrer Unterrichtsfächer in Thai, und die restlichen 50% in Englisch unterrichtet werden. Der Schultag jedes Schülers in Thailand beginnt jeden Morgen um Punkt 8:00 Uhr mit dem morgendlichen Appell auf dem Schulhof bei dem zuerst die Nationalhymne gesungen und anschließend ein Gebet gesprochen wird. Nur am Freitag wird zusätzlich noch die Hymne des Königs gesungen.Ein Schultag geht normalerweise mit 2 jeweils einstündigen Pausen bis ungefähr 17:00 oder 18:00 Uhr. Alles Anschließende sind dann nur noch die von den Schülern selbst gewählten Sportaktivitäten und weiteren Kurse wie zum Beispiel: Kochen, Nachhilfeunterricht oder Kunst- und Musik-AGs.

Die Frisur muss in der Schule von allen Jungs kurz gehalten werden, wobei die Mädchen ihre Haare nur nicht offen tragen dürfen. Zu lange Haare werden ansonsten an Ort und Stelle gekürzt. Ebenfalls ist es kompliziert, für die meisten Schüler eine Beziehung in der Schule zu führen. Demnach ist es strengstens verboten auf dem Schulgelände Händchen zu halten, sich zu umarmen oder sich zu küssen. Im schlimmsten Fall erfolgt durch solche Handlungen ein Wechsel der Schule.

 

 

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Das Essen

 

Das Essen in Thailand ist, man kann es leider nicht anders sagen, der Hammer. Ich habe in Deutschland ja schon gerne Asiatisches und Scharfes gegessen. Doch muss ich sagen, dass ich in Deutschland niemals etwas gegessen habe, das annähernd so gut war, wie das, was man in Thailand an jeder Straßenecke kaufen kann. Ich habe dort Dinge essen können, von deren Existenz ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal wusste. Die oft über viele Straßen aufgeteilten Märkte, die so ziemlich alles Mögliche verkaufen, was man braucht, locken ebenso wie die kleinen Restaurants am Straßenrand.

Das  Essen in Thailand ist wohl der schönste Teil meines Auslandsjahres gewesen, und auch der, den ich am meisten vermisse. Denn wo hat man denn schon die Möglichkeit, sonntagabends im Schlafanzug das Haus zu verlassen, um 10 Minuten später die größten Köstlichkeiten oder die frisch und individuell zubereiteten Mahlzeiten auf dem Tisch zu haben? Wo kann man, von einer plötzlichen Appetitattacke überkommen, keine zwei Minuten später auch genau das gewünschte Essen in den Händen halten? Und wo findet man sonst die frischsten, feinsten und leckersten Dinge immer frisch und schnell gekocht zu jeder Tageszeit? In Deutschland wohl nicht! Ich habe mich mittlerweile so sehr daran gewöhnt, mit Löffel, Gabel und Stäbchen zu essen. Auch von Plastikgeschirr am Straßenrand oder aus Töpfen, die von unten so schwarz waren wie eine Teergrube. Aber das ist spätestens nach einem halben Jahr reine Gewohnheit. Also meiner Meinung nach ist das Essen allein schon eine Reise nach Thailand wert.

 

 

 

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Der Markt  

  

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Texte und Bilder von Steffen Kockel / Klasse 9.3

 

Vielen Dank für diesen höchst interessanten Bericht!!!

 

 




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